Stellungnahme: Energie BOL GmbH und Netzgesellschaft Ottersweier (29.11.2021)

Die Ergebnisse und Wirtschaftspläne der Energie BOL und auch der Netzgesellschaft Ottersweier zeigen eine stabile Entwicklung.

Besonders eingehen möchten wir auf den Punkt „Investitionen“ bei der Netzgesellschaft Ottersweier:

Auch für die kommenden Jahre sind nennenswerte Investitionen u.a. in das Gasnetz vorgesehen. Wir möchten diese Investitionen ausschließlich auf die Reparatur/Instandhaltung des Netzes beschränken, aber keinen weiteren Netzausbau vornehmen. Wer sich heute an das Gasnetz anschließen lässt und eine entsprechende Gasheizung anschafft, hat natürlich auch vor, diese Heizungsart für die nächsten 20-30 Jahre zu nutzen. Dies bedeutet bei durchschnittlicher Haushaltsgröße faktisch einen Ausstoß von jährlich 5.000 kg CO2.

Ist das nicht völlig paradox?

Vor ein paar Minuten sprachen wir über das zu bauende Hochwasser-Rückhaltebecken mit Kosten von mehreren Mio. €, erforderlich, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Gleichzeitig aber ermöglichen wir durch weiteren Ausbau des Gasnetzes die weitere Beschleunigung des Klimawandels, sägen sozusagen weiter an dem Ast, auf dem wir sitzen. Die Installation von zusätzlichen klimaschädlichen Gasheizungen verursacht den Ausstoß von zusätzlichem CO2 in beträchtlicher Menge auf die nächsten 20-30 Jahre! Die Alternativen existieren bereits in Form von strombetriebenen Wärmepumpen, idealerweise betrieben mit selbstproduziertem PV-Strom oder zugekauftem Ökostrom.

Wir müssen raus aus der Verbrennung von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Öl und Gas, so schnell wie möglich. Das Ganze hat neben dem CO2-Ausstoß auch noch gravierende wirtschaftliche und soziale Komponenten:

Wirtschaftliche Komponente:

Fossile Rohstoffe müssen nahezu vollständig aus dem Ausland importiert werden. Deutschland bezahlt für den Import von Öl und Gas im Schnitt der letzten 5 Jahre ca. 50 Mrd. Euro (50.000.000.000 €/Jahr). Dies hauptsächlich an totalitäre Staaten, die diese Einnahmen wiederum nutzen, um eigene Interessen rücksichtlos durchzusetzen (Russland, Libyen, Saudi-Arabien etc.). Es macht also sehr viel Sinn, benötigte Energie im eigenen Land zu erzeugen und sich dadurch mehr und mehr unabhängig von Importen aus dem Ausland zu machen.

Soziale Komponente:

Der absolute Löwenanteil der weltweiten Flüchtlinge kommt aus Ländern, die

  1. durch den Klimawandel besonders stark betroffen sind
  2. reich an Bodenschätzen sind

Reichhaltige Vorkommen an Bodenschätzen kommen meist nur den jeweils Herrschenden zugute, nicht aber der breiten Bevölkerung. Bodenschätze wie Öl und Gas wecken jedoch Begehrlichkeiten und genau deshalb kommen Länder wie Syrien, Libyen, Irak, Iran etc. nicht zur Ruhe. Es gibt sehr starkes geopolitisches Interesse mehrerer Großmächte, diese Bodenschätze für sich zu sichern.

Energieerzeugung unabhängig von fossilen Rohstoffen reduziert dieses Risiko Stück für Stück und ermöglicht tendenziell ein Leben unabhängig von ausländischen rohstoff-motivierten Interventionen.

Ottersweier, 29.11.2021

Für die Fraktion

Mario Panter

Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151081/umfrage/importe-von-erdgas-und-rohoel-nach-deutschland/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151871/umfrage/erdgasbezug-deutschlands-aus-verschiedenen-laendern/

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