Stellungnahme: Planung von Windkraftanlagen im Hatzenweierer Wald auf der Gemarkung Ottersweier (04.12.2023)

Hier zur Sitzungsvorlage des Tagesordnungspunkts (pdf)

Stellungnahme durch Nico Paulus:
In der Gemeinderatssitzung in der Vorwoche hat Herr Dr. Proske, Direktor des Regionalverbands mittlerer Oberrhein erklärt, dass quasi jeder Standort in Ottersweier eine ganz tolle Windhöffigkeit aufweise. Der aktuelle Windatlas ist hierfür frei zugänglich. Windatlas Baden-Württemberg – Energieatlas (energieatlas-bw.de)

Ergebnis:
Die vom Regionalverband betrachteten Flächen in der Rheinebenen: 250-310W/m² angegeben. Die Flächen die wir heute behandeln, sind mit 375-515W/m² angegeben

Welche Konsequenz hat das?
In der Rheinebenen…
…doppelte Gestehungskosten im Vergleich zum Hatzenweierer Wald.
…doppelter Bedarf an Windkraftanlagen im Vergleich zum Hatzenweierer Wald.
…doppelter Bedarf an Kies, Kupfer, Eisen im Vergleich zum Hatzenweierer Wald.
…doppelter Flächenbedarf im Vergleich zum Hatzenweierer Wald.
…deutlich größerer Speicherbedarf aufgrund stärkerer Volatilität im Vergleich zum Hatzenweierer Wald.

Es ist doch falsch so zu tun, als seien es bzgl der Windernte gleichwertige Standorte. Sich lediglich auf Standorte in der Rheinebenen zu verlassen, gefährdet die Energiewende und den Wirtschaftsstandort hier im Südwesten. Deshalb ist auch völlig klar, dass wir für diese Standorte unterhalb der B500 sind.

Bei Realisierung von Standorten entlang der B500, haben wir mit zwei bis 3 modernen Anlagen können wir auf Ottersweier mehr elektrische Energie gewinnen, als wir derzeit verbrauchen. Und das insbesondere im Winter, wo der Strombedarf bekanntlich besonders groß ist. Die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen in der Rheinebenen ist hingegen hochspekulativ. Eine Realisierung stünde auch aufgrund gestiegener Baupreise völlig in den Sternen.

Das Ergebnis der Taskforce Auerhuhn der Landesregierung ist für eine effiziente und möglichst umweltverträgliche Realisierung von Windkraftanlagen leider keine Hilfestellung. Deshalb möchte ich deren Vorgehen ausdrücklich kritisieren. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir weder das Energieproblem gelöst, noch das Auerhuhn gerettet. Wir können beides zusammen denken. Ich bin zuversichtlich, dass entsprechende Untersuchungen genau das ergeben werden.

Wir können jetzt Lösungen finden, oder noch ein paar Jahre Kohle verbrennen um dann festzustellen, dass es doch Windkraftanlagen braucht.

Wir können JETZT Lösungen ermöglichen. Deshalb stimmen wir folgendem Beschlussvorschlag zu:

Der Gemeinderat nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis und befürwortet grundsätzlich den Bau zweier Windenergieanlagen im „Hatzenweierer Wald“.
Im Rahmen des Anhörungsverfahrens des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein zum Teilkapitel Windkraft ist der Standort weiterzuverfolgen. Der mögliche Windkraftprojektierer muss ein positives Ergebnis einer Natura 2000-Verträglichkeit vorlegen.
Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung einen Poolpachtvertrag auszuhandeln und zuvor ein Vergabeverfahren durchzuführen.

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