Auf dem Weg zur Entwicklung nachhaltiger Energiespeicher
Rund 70 Interessierte lauschten dem Vortrag von Prof. Maximilian Fichtner. Unter dem Titel „Die Transformation der Antriebe: auf dem Weg zur Entwicklung nachhaltiger Energiespeicher“ luden der Verein „Regenerative Energien Mittelbaden ev.“ und die Grünen in Ottersweier zur Online-Veranstaltung mit dem hochkarätigen Wissenschaftler ein.
Prof. Maximilian Fichtner arbeitete bereits an der Entwicklung von e-Fuels und forschte an Wasserstoffantrieben. Inzwischen leitet er das Helmholtz-Institut in Ulm und arbeitet an der Entwicklung von Batterie mit neuen Zell-Materialien.
Die Frage, des für die Energiewende geeignetsten PKW-Antriebs, zog sich wie ein roter Faden durch seinen Vortrag. Der Wissenschaftler hob hervor, dass bei der Ökobilanz der gesamte Lebenszyklen, von der Produktion, über den Betrieb, bis hin zur Entsorgung betrachten werden müsse. Beim Treibhausgasvergleich präsentierte er auch gleich zu Beginn ein klares Ergebnis. So weisen schon beim heutigen Strommix batterieelektrische Fahrzeuge, im Vergleich zu allen anderen Antrieben, die deutlich bessere Treibhausgasbilanz auf. Bei Brennstoffzellen-PKWs, welche mit Wasserstoff betrieben werden, zeigt sich Prof. Fichtner skeptisch. Er kritisierte, dass heutiger Wasserstoff fast ausschließlich aus fossilem Erdgas gewonnen werde, und dass regenerativ gewonnener Wasserstoff eine geringe Effizienz im Vergleich zu den batterieelektrischen Fahrzeugen aufweise. Die Energieverlusten führten auch zu hohen Betriebskosten, erläuterte er. Weitere Schwierigkeiten beim Tanken, Speichern und Transport des Wasserstoffs sprach er ebenfalls an.
Er verwies darauf, dass die weltweiten Verkaufszahlen neuer Brennstoffzellenfahrzeuge im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen genau aus diesen Gründen vernachlässigbar klein seien. Auch im LKW-Sektor räumt Prof. Fichtner batterieelektrischen Fahrzeugen inzwischen höhere Chancen ein. Während 20 Konzerne an batterieelektrischen Antrieben arbeiten, sind es gerade mal 5, welche derzeit auf Brennstoffzelle-betriebene Fahrzeuge setzen. Grund hierfür seien die zu erwartenden hohen Betriebskosten aufgrund des Wasserstoff- und Wartungsbedarfs.
Der Forscher sieht in jeder Antriebsart Nachteile, kritisiert aber jene Teile der Politik, welche die Nachteile und Probleme von e-Fuels und Wasserstoff ausblenden und eine falsch verstandenen Technologie-Offenheit propagieren. Laut Fichtner müssten Wasserstoff und e-Fuels in jenen Bereichen eingesetzt werden, in denen der batterieelektrische Antrieb nicht funktioniere. Als Beispiel nannte er hier den Flugverkehr.
Prof. Fichtner wies auf die enorme Lernkurve bei Batterien hin. Während die Speicherkapazität steigt, sinken nicht nur die Preise, sondern auch der Einsatz kritischer Materialien. Kritische Materialien wie Kobalt könnten in PKWs bald schon der Vergangenheit angehören.
Im Anschluss des Vortrags wurden zahlreiche Fragen der Zuhörenden diskutiert. Diese konnten bereits während des Vortrags im Chat gestellt werden. Fragen zur Lithium-Gewinnung im Oberrheingraben, über die eWay im Murgtal, bis hin zu einer möglichen Ressourcen-Knappheit für Batterien.
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