Fragen zum Sachstandsbericht zur Nutzung von Photovoltaik auf Dachflächen (13.07.2020)

Der „Sachstandsbericht über die Untersuchung der Dachflächen von Gemeindegebäuden zur Nutzung für Photovoltaik“ war Teil der Gemeinderatssitzung am 13.7.2020. Die Gemeinderatsvorlage kann im Ratsinformationssystem heruntergeladen werden (TOP 3). Klicken Sie hierzu auf folgenden Link: Sitzung Gemeinderat am 13.07.2020 (Mo)

Aus unserer Sicht bedarf dieser Sachstandbericht einer nochmaligen Überarbeitung. Einige Annahmen können wir nicht nachvollziehen. Deshalb haben wir noch einige Fragen:

  1. die angenommene Einspeisevergütung von 5ct/kWh. Große Anlagen, welche im Juli 2020 errichtet werden, können noch mit fast 7ct/kWh Vergütung kalkulieren. Kleinere Anlagen bis 40kWp sogar mit fast 9ct/kWh. Dazu die Frage: Warum wird mit 5ct/kWh gerechnet? Woher kommt die Zahl?
    FEHLER! Die Einspeisevergütung wurde korrekt angegeben!
  2. bei einer sinkenden Einspeisevergütung ist auch mit weiter fallenden Modulpreisen zu rechnen. Dazu die Frage: Wie ist dieser Effekt berücksichtigt?
  3. Zu geringe Eigenverbrauchsanteile! Da der Bezug von Strom 30ct/kWh deutlich teurer ist, als der Strombezug vom Dach, ist es für die Amortisationszeit von großer Bedeutung bei der Wirschaftlichkeitsberechnung. Am Beispiel des Schulgebäudes der Maria-Victoria-Schule wurde ein Eigenverbrauchsanteil von 0kWh berechnet. Das ist so nicht korrekt. Da insbesondere in der Winter- und Herbstsaison, aber auch schlicht bei bedecktem Himmel und in den Morgen- und Abendstunden die PV-Anlage auf der Sporthalle zur Deckung des Eigenbedarfs der Schule nicht ausreicht. Dazu die Frage: Wie kam man auf diese Eigenverbrauchsanteile!
  4. Denkmalschutz als grundsätzliches Ausschlusskriterium!? Es gibt architektonisch elegante Lösungen, welche PV-Anlagen in denkmalgeschützte Gebäude möglich machen, ohne den „Charakter des Gebäudes“ zu verändern. Dazu wäre unser Vorschlag, ein Gespräch mit der Denkmalschutzbehörde zu suchen und diese Dachfläche in die Untersuchung aufzunehmen.
  5. Aufgrund eines möglichen Nahwärmekonzeptes sei es sinnvoll eine PV-Anlage zunächst nicht umsetzen!? Wir sind hier anderer Ansicht. Mit Photovoltaikstrom wäre man weiterhin flexibel. Einsetzbar in Elektromobilität, Gebäudetechnik und Wärmeversorgung. Man hätte also nichts verloren und könnte die gewonnene Leistung ebenso in ein Nahwärmenetz integriert.
  6. Mit Sporthalle und Schulgelände Unzhurst sinkt der Überschuss um 3000€ auf nur 14.000€! Wir denken, auch 14.000€ sind ein ausreichendes Argument, Klimaschutz umzusetzen. Aber nicht das einzige. Wir sollten bei solchen Themen immer und grundsätzlich auch den Klimaschutzgedanken spielen lassen und nicht nur an das schnelle Geld denken.

Und zu guter Letzt noch weitere Zusatzfragen:

  1. Welche Aufwendungen hatte die Gemeinde für diese Planungen?
  2. Welchen Mehrwert haben diese Berechnungen im Vergleich zu kostenlosen Angeboten eines Solarfachebtriebes?
  3. Warum wurden einzelne Dachflächen nicht betrachtet (Bsp. Zunftstub, Kindergarten St. Michael, …)?
  4. Warum wurden andere Überdachungen wie Fahrradabstellplätze nicht geprüft?
  5. Warum ist immer nur die Wirtschaftlichkeit bei Maximalbelegung geprüft? Wenn eine Vollbelegung unwirtschaftlich ist, kann eine Teilbelegung dennoch wirtschaftlich sein!

Nach 10 Monaten Wartezeit, hätten wir uns deutlich mehr erhofft! Wir wünschen uns ein mutiges Vorangehen beim Solarausbau auf den eigenen Dachflächen. Rentable Investitionen in den Klimaschutz sollten nicht warten! Diese Geld-, Flächen- und Energieverschwendung können wir uns einfach keinen weiteren Tag mehr leisten. Wir erhoffen uns eine sorgfältige Beantwortung der Fragen und eine Überarbeitung des Sachstandberichtes und ein mutiges Vorgehen zugunsten von Klimaschutzes und Steuerzahler.

Ihr Nico Paulus
Fraktionsvorsitzender der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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